Leserbrief
Erding, 04.02.08
Wie lange gilt das Nein?
Die CSU in der Stadt Erding hat in einer Umfrage die Einstellung der Bürger zur 3. Startbahn abgefragt. Von 7500 Fragebögen bekamen sie gerade 247 zurück, was etwas mehr als 3% entspricht. Davon waren wiederum 50% für einen Flughafenausbau, also nicht mal 2% aller Gefragten. Einmal davon abgesehen, dass es sich hier wohl kaum um eine repräsentative Umfrage handeln dürfte.
Der Zeitpunkt der Umfrage verwundert – 6 Wochen nach Ende der Einwendungsfrist, aber man ist ja mitten im Wahlkampf. Dahinter steckt wohl auch ein taktisches Spielchen. Man ermuntert sowohl die Startbahngegner mit einem Noch zum Widerstand, als auch die Befürwörter, denen man eine mögliche Änderung der Meinung verheißt. Nach der Wahl ist dies alles Schnee von gestern und man könnte mit Blick auf die Umfrage gleich das Nein zur 3. Startbahn vergessen.
Die Erdinger sollten nicht nur aus Solidarität zu den noch mehr betroffenen Gemeinden gegen eine 3. Startbahn sein. Manche Bürger der Herzogstadt wiegen sich eventuell noch in der trügerischen Sicherheit, sie seien nicht betroffen. Bereits jetzt leiden Langengeisling, Eichenkofen und Altham unter zunehmenden Fluglärm, aber in Zukunft werden große Teile des Stadtgebiets überflogen. Ferner trägt der Flugverkehr mit circa 9% bereits jetzt zu einer menschengemachten Klimaveränderung bei. Dessen Folgen müssen wir alle ausbaden.
Jeder, dem das Wohl von Erding am Herzen liegt, sollte genau bedenken, wem er am 2.3. seine Stimme geben will. Welche Kandidaten setzten sich schon immer konsequent gegen den Flughafenausbau ein? Wer half beim Sammeln von Einwendungen oder beim Organisieren des Widerstandes? Wer nicht?
Alfred Schreiber
Doris Kraeker
Verkehrsclub Deutschland (VCD)
Freising/Erding/Dachau