Pressemitteilung
Erding, 22.2.08
Verkehrsclub befragte Bürgermeister- und Landratskandidaten:
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hatte alle Bürgermeister- und Landratskandidaten in Erding gebeten, Fragen zu ausgewählten Verkehrsthemen zu beantworten. Dabei ergaben sich doch deutliche Unterschiede bei der Frage, ob Umgehungsstraßen eine Entlastung vom Verkehr bringen und bei einem möglichen Standort für den Bahnhof, falls der Ringschluss verwirklicht wird. Die 2. Vorsitzende des VCD Erding/Freising/Dachau, Doris Kraeker, bedankte sich ausdrücklich bei allen, die – teilweise sehr ausführlich – ihre Vorstellungen bereitwillig darlegten. Der Kandidat von Erding jetzt und der Bewerber der Freien Wähler für den Kreistag hielten eine Antwort nicht für nötig.
Grundsätzlich sprachen sich alle Kandidaten gegen eine 3. Startbahn aus, wobei sowohl Hans Schmidmayer als auch Rainer Mehringer die Bürgerinitiativen unterstützen wollen. Einige der Angesprochenen – Helga Stieglmeier, Michael Gruber, Stephan Treffler sowie Roswitha Bendl – arbeiten bereits seit Jahren aktiv im Aktionsbündnis aufgeMUCkt mit. Maximilian Gotz möchte sich auch an Aktionen, z.B. Großdemonstrationen, beteiligen. Günther Kuhn würde als Bürgermeister alle rechtlichen Möglichkeiten als Bürgermeister gegen die Startbahn ausschöpfen, während Roswitha Bendl die Stadt Erding stärker in die Schutzgemeinschaft einbinden würde.
Kontrovers beurteilten die Stadtratskandidaten – so der VCD – eine mögliche Beruhigung der Innenstadt. Max Gotz plädiert für eine Sperrung des Innenstadtkerns in den Sommerferien am Wochenende, während Rainer Mehringer eine Verlangsamung des Verkehrs für wichtig erachtet. Eine weitergehende Beruhigung mit dem Ziel einer deutlichen Verringerung des Autoverkehrs halten Hans Schmidmayer, Rainer Mehringer und Günther Kuhn für wünschenswert. Roswitha Bendl möchte bei dieser Entscheidung alle Bürger einbinden durch ein vom Stadtrat initiierten Ratsbegehren.
Eindeutig für Nordumgehungen spricht sich nur der Landrat Martin Bayerstorfer aus. Michael Gruber möchte ein Gesamtverkehrskonzept erstellen lassen, das die Bahn, die S-Bahn und den ÖPNV beinhaltet und dies attraktiver machen will. Umgehungsstraßen wolle er nur bauen, wo es zum Schutz der Anlieger unbedingt nötig sei. Helga Stieglmeier verweist auf ein weiterhin gültiges Gutachten, das den Verkehr in der Anton-Bruckner-Straße hauptsächlich als Quell- und Zielverkehr ausweist. Ferner würden Umgehungsstraßen neue Verkehre anziehen, was auch Stephan Treffler bestätigt. Er möchte eine Zunahme des Verkehrs verhindern, u.a. durch einen konsequenten Ausbau des ÖPNV. Einen Nachholbedarf bei einer besseren Vertaktung der Busse und beim Schülerverkehr sehen Helga Stieglmeier und Michael Gruber.
Verschiedene Lösungen für mögliche Bahnhofstandorte präsentierten die Bürgermeisterkandidaten in ihren Antworten an den VCD. Für ein Festhalten am bisherigen S-Bahnhof Erding plädiert Hans Schmidmayer, der einen neuen Regional-Bahnhof in Siglfing vorschlägt. Eine Schließung des jetzigen Bahnhofes schade der wirtschaftlichen Entwickung der Innenstadt und benachteilige ältere Mitbürger. Günther Kuhn hofft, dass ein Standort in Siglfing den Individualverkehr von der Stadt fernhalte. Rainer Mehringer hält eine Verlegung des Bahnhofes auf das Fliegerhorstgelände für notwendig. Dieser müsste aber zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Bus und dem Auto gut erreichbar sein. Für Roswitha Bendl ist eine Anbindung mit Bussen oder Anrufsammeltaxis absolut erforderlich. Sie beklagt, dass die Entscheidung letztendlich woanders gefällt werde, und möchte auf keinen der Erdinger Bahnhöfe verzichten. Max Gotz plädiert für einen Kreuzungsbahnhof am Fliegerhorst und hat die Hoffnung, dass der jetzige Bahnhof gehalten werden kann, wenn die Standorte Altenerding und Aufhausen zusammengelegt werden.
Die Förderung des Radverkehrs ist für den Verkehrsclub ein wichtiges Anliegen. Dies unterstützen alle Kandidaten, wobei sich verschiedene Schwerpunkte ergeben. Eine Aktualisierung des derzeitigen Radverkehrsplan erwähnen Roswitha Bendl und Max Gotz. Ein Rent-a-bike-System, bei dem Autofahrerr unkompliziert auf Großparkplätzen auf das Rad umsteigen können, schlägt Rainer Mehringer vor. Hans Schmidmayer ist offen für alle Vorschläge und kann sich auch ein gleichberechtigtes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer wie in der Schweiz vorstellen. Eine Öffnung des Stadtparks für Radfahrer ist für Günther Kuhn unabdingbar, da dadurch auch die Sicherheit der Schulkinder in den Realschulen und im alten Gymnasium verbessert würde. Martin Bayerstorfer beklagt, dass er niemand zwingen könne, überhaupt mit dem Fahrrad oder mehr mit dem Fahrrad zu fahren.