Pressemitteilung
Freising, 30.09.16
VCD: “Unnötiges Prestigeprojekt endlich stoppen!”
Verwundert zeigt sich der VCD (Verkehrsclub Deutschland) über die Regierungserklärung von Ministerpräsident Horst Seehofer, der sich jetzt für den Bau der 3. Startbahn am Flughafen München ausspricht. “Die von ihm angesprochene Trendwende bei den Flugbewegungen ist von uns definitiv nicht erkennbar”, so Alfred Schreiber vom bundesweiten VCD-Arbeitskreis Flugverkehr. Einerseits sei die diesjährige Steigerung minimal, andererseits auch teuer erkauft worden, da mit Prämien und weiteren Anreizen insbesondere Billigflieger angelockt worden sind.
Im Jahre 2015 waren es 380.000 Flugbewegungen. Auch eine für 2016 erwartete Steigerung von 4 % hinke den Prognosen und vergangenen Höchstständen himmelweit hinterher, so Schreiber weiter, waren es doch 2008 bereits einmal 432.000. Im Gegenteil, eine Trendwende sei insofern erkennbar, als eine weitere Abkehr vom Hub-Konzept ersichtlich ist. Immer mehr Langstreckenflüge werden per Direktflug angeboten, von Düsseldorf, Hannover, Hamburg, Berlin und sogar Stuttgart aus – ganz ohne den Umweg über die Hubs (Drehkreuze) in Frankfurt und München zu nehmen. Dies hat auch gerade Air Berlin erklärt, sie wollen sich künftig verstärkt auf Langstrecken-Direktflüge ab Berlin und Düsseldorf konzentrieren, und damit ohne die Hubs in Frankfurt und München.
Das Geschäftsmodell des Münchner Flughafens, in erster Linie auf einen Hub – ein Drehkreuz – zu setzen, ist nach Ansicht des VCD inzwischen völlig überholt; die Zukunft liege bei Point-to-Point (Direktverbindung).
Wenn die Bayerische Staatsregierung meint, Bayern könne ohne eine 3. Startbahn nicht erfolgreich sein, dann kann mit der bayerischen Landespolitik wohl etwas nicht stimmen. Baden-Württemberg beispielsweise ist wirtschaftlich sehr erfolgreich, obwohl der Stuttgarter Flughafen sogar nur über eine einzige Start- und Landebahn verfügt. Dort wurde vor einigen Jahren auf den Bau einer zweiten Start- und Landebahn bewußt verzichtet.
Der VCD fordert die Bayerische Staatsregierung auf, das inzwischen von der Realität überholte Großprojekt endgültig zu den Akten zu legen.