PM113a Zweite Stammstrecke ist nicht “der große Wurf
Leserbrief
Freising, 28.10.16
Zweite Stammstrecke ist nicht “der große Wurf”
Die zweite Stammstrecke wird die Probleme des Münchner S-Bahn-Systems nicht wirklich lösen können. Zusätzlich zu den zwei bestehenden Tunnel (bisherige S-Bahn-Stammstrecke und U4 und U5) soll dazwischen noch ein dritter in 40 Meter Tiefe geschaffen werden? Dies ist technisch äußerst aufwendig, sehr teuer, dauert lange – Fertigstellung frühestens 2026 – und schafft keine neue Erschließung. Das Münchner S-Bahn-System krankt daran, dass fast alle mit der S-Bahn mitten durchs Zentrum müssen – selbst die, die überhaupt nicht dorthin wollen. Mit der neuen Röhre verschärft sich dieses Problem sogar noch und führt zu noch mehr Problemen mit Umsteigern. Der bisherige 20-Minuten-Takt wird zum Großteil in einen 30-Minuten-Takt verschlechtert, der bisher teils bestehende 10-Minuten-Takt dann in einen 15-Minuten-Takt. Fahrgäste aus Freising und Erding verlieren den umsteigefreien Zugang zur Münchner Innenstadt. Es wird also sehr viel Geld ausgeben, und zehn Jahre später nach Fertigstellung ist es schließlich schlechter als vorher … Mit dem Südring beispielsweise hätte es eine Lösung gegeben, die kostengünstiger, schneller realisierbar, einfacher und besser gewesen wäre. Indem alles Geld in den Tunnel “versenkt” wird, besteht die Befürchtung, dass dringend nötige Maßnahmen in den Außenästen nicht mehr erfolgen. Die Fahrgäste werden sich also auch den nächsten zehn Jahren weiter mit permanenten Betriebsstörungen rumärgern dürfen.
Alfred Schreiber
Verkehrsclub Deutschland (VCD)