Leserbrief
Erding, 07.06.13
Leserbrief zu der Stadtratssitzung zum Ringschluss:
Sand in die Augen der Erdinger?
Eine Märchenstunde der besonderen Art erlebten die Erdinger Stadträte und die Besucher beim Besuch von Hans-Peter Göttler, Leiter der Verkehrsabteilung im Bayerischen Wirtschaftsministerium, und weiterer Planer. Er rechnete vor, dass die Schließzeiten bei den Bahnübergängen Haager Straße und Bahnhofstraße nach der Fertigstellung des Ringschlusses gleich bleiben würden, obwohl dann vier statt jetzt drei Züge in der Stunde fahren würden. Eine Computersimulation zeigte auf, dass die Schranken nur noch 2,5 Minuten geschlossen bleiben müssten. Soweit die Theorie!
Die häufigen S-Bahn-Störungen wurden ausgeblendet. Die Rückstaus in der Wendelsteinstraße und Lange Feldstraße blieben ebenso unberücksichtigt wie Verzögerungen durch Ein- und Ausfahrten von der P&R-Anlage in Altenerding. An der Haager Straße verstand der Gutachter nicht, warum parkende Autos den Abfluss des Verkehrs behindern könnten. Die Linksabbieger in die Wilhelm-von-Diez-Straße hatte er vergessen. Praxistest nicht bestanden.
Die Untersuchung ist das Geld, das sie kostete, nicht wert. Den Erdingern soll Sand in die Augen gestreut werden, damit sie Planungen akzeptieren, die im besten Fall die jetzige Situation fortführt. Mit Tricks sollte ein reibungsloser Verkehrsfluss vorgetäuscht werden. Die Alternative wäre gewesen, zuzugeben, dass das Wirtschaftsministerium auf keinen Fall die Tieferlegung der Bahnübergänge bezahlen will. Die Situation in Erding spielt offensichtlich bei Zeil & Seehofer nur eine untergeordnete Rolle.
Es ist gut, dass die Stadträte skeptisch und kritisch bleiben und sich nicht auseinander dividieren lassen. Die Aussage des CSU-Stadtrats Hermann Schießl, dass man einen zweigleisigen Ausbau der S-Bahn am besten bis Markt Schwaben brauche, fasst die Wünsche vieler Erdinger Bahnfahrer gut zusammen.
Doris Kraeker
Verkehrsclub Erding (VCD)