Pressemitteilung
Erding, 04.05.15
VCD: Bahnhofspläne zum Ringschluss überzeugen nicht!
Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) findet zu den am 29.04.2015 in der Erdinger Stadthalle vorgestellten Planungen für den S-Bahn-Ringschluss und den Plänen für den neuen Erdinger Bahnhof im Fliegerhorst: “Die vorgestellten Pläne für den neuen Bahnhof überzeugen nicht!“. So kommt VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber zu dem Ergebnis “unter dem Strich stellt der neue Bahnhof eine Verschlechterung dar – sollte es denn nicht besser werden, wenn man etwas neu baut?“
Wie auch mehrfach während der Diskussion vorgebracht wurde, sieht der VCD den neuen Standort am Fliegerhorst kritisch. “Der bisherige Standort am jetzigen Bahnhof ist hingegen aus städtebaulicher Sicht optimal: die Altstadt ist fußläufig gut zu erreichen, Einkaufsmöglichkeiten, Verwaltungen und öffentliche Einrichtungen, Ärzte, Gaststätten und Cafés sowie Jugendzentrum und Kino sind momentan sehr gut vom Bahnhof aus zu erreichen“, so der VCD, “wären dann am neuen Standort jedoch schlechter“.
Der geplante neue Bahnhof (Höhe Anton-Bruckner-Straße) sieht für die S-Bahn zwei Außenbahnsteige in einer Kurve vor. Die dadurch vorhandene Krümmung – laut Ausführungen der Planer “der noch mögliche Mindestradius, aber gesetzlich erlaubt” – führt zu einer gefährlichen Spalte, in die kleine Kinder fallen können oder Fahrgäste beim Abrutschen sich schwerste Verletzungen bei anfahrender S-Bahn zuziehen können. “Ja, es gibt noch etliche solcher Bahnhöfe“, sagt Schreiber, “bei Neubauten versucht man allerdings solch gefährliche Stellen zu vermeiden, sind doch die Probleme und Gefahren hinlänglich bekannt“.
Darüber hinaus ist je Bahnsteig lediglich ein einziger Aufzug vorgesehen. Der VCD fordert hierzu eine Ausführung entweder mittels Aufzug und Rampe, oder stattdessen zwei Aufzüge je Bahnsteig einzurichten. Die bisherigen Erfahrungen aus dem MVV-Bereich zeigen, dass Aufzüge oftmals zwei bis drei Wochen “außer Betrieb” sind, teilweise sogar sechs Wochen lang, so der VCD. Für mobilitätseingeschränkte Menschen, mit Rollstuhl oder Rollator, ein unüberwindbares Hindernis. Aber auch mit Kinderwagen, Fahrrad oder Leute mit Knieproblemen ein unhaltbarer Zustand – in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Der derzeitige Erdinger Bahnhof hat eine Rampe, so dass bereits Barrierefreiheit gegeben ist.
Die Frage “ist es technisch möglich, langfristig evtl. auch Regionalzüge an den S-Bahn-Bahnsteigen halten zu lassen?” wurde eindeutig mit “nein” beantwortet. Somit gibt es nicht auch die Option, zumindest langfristig zusätzlich Regionalzüge auf der Verbindung Flughafen – Erding – Messe Riem – Ostbahnhof fahren zu lassen. “Eine vertane Jahrhundertchance”, meint hierzu der VCD.
“Weiter weg von der Altstadt, eine gefährliche Spalte am Bahnsteig infolge der Krümmung, nur je ein Aufzug, keine Chance auf Regionalzüge nach München? – für Erding stellt dies in der Summe eine Verschlechterung gegenüber der jetzigen Situation dar!“, bemerkt Schreiber abschließend. Außerdem soll erst ab der Dorfener Straße (Kino) in nördlicher Richtung die zweigleisige Trasse unterirdisch verlaufen, südlich davon werde die Stadt dann “in zwei Hälften” geteilt, mit weiter bestehenden Bahnübergängen, ein städtebaulicher Sündenfall. “Einziger wirklicher Profiteur dieser Planungen ist der Flughafen” – die für Erding und den Landkreis hingegen überaus wichtigere Schienenverbindung nach München habe das Nachsehen …