Pressemitteilung
Erding, 04.07.16
Wird Erding abgehängt?
VCD fordert Ausbau der Busverbindungen
Der Strukturausschuss behandelte jüngst die geplanten Änderungen zum Fahrplanwechsel im Landkreis Erding. Dabei wurde auch beschlossen, ein Fahrplankonzept für den Süden des Landkreises zu erstellen, für die Gemeinden Buch, Forstern, Pastetten und Wörth. Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) fordert einen massiven Ausbau der Busverbindungen – im gesamten Landkreis Erding.
Aufhorchen ließ dabei die Aussage, die Kosten für den ÖPNV im Landkreis Erding seien gedeckelt. Wenn im Süden die Verbindungen dann verbessert werden, sollen gleichzeitig möglicherweise Fahrten im Norden des Landkreises dafür gestrichen werden? Offensichtlich setze der Landkreis Erding zu sehr einseitig auf zusätzlichen Straßenbau. Die Einwohnerzahl im Landkreis Erding steigt stetig an. Damit verbunden sind auch zusätzliche Verkehrsbewegungen. “Mit Straßenbau alleine wird dieses Verkehrsproblem nicht zu beheben sein“, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. Zusätzlicher Straßenbau habe aber auch negative Begleiterscheinungen wie Verbrauch wertvoller landwirtschaftlichen Flächen, Zersiedelung, zusätzliche Lärmbelastungen, hohe Kosten und eine lange Planungsdauer bis zur Fertigstellung. Auch die geplanten Großprojekte wie S-Bahn-Ringschluss und zweite Stammstrecke in München werden in den nächsten Jahren keine Entlastung bringen können. Bereits jetzt kommt es aber zunehmend zu Kapazitätsengpässen, wie tagtäglich auf der B388 oder der Staatsstraße von Dorfen nach Erding erkennbar ist. Gleichzeitig hat die Linie 562 von Taufkirchen nach Erding vormittags gerade einmal einen 2-Stunden-Takt.
Aufgrund der enormen Zunahme an Verkehrsbewegungen bauen etliche Landkreise im MVV-Bereich ihre Landkreis-Busverbindungen aus. So haben neben der Stadt München dies bereits die Landkreise München und Fürstenfeldbruck umgesetzt, ebenso schrittweise die Landkreise Ebersberg und Freising. Im Landkreis Dachau gibt es momentan Planungen für deutliche Erweiterungen des Busnetzes. Viele Buslinien im MVV-Bereich verkehren mittlerweile ganztätig im 20-Minuten-Takt, von morgens 6 Uhr bis abends 22 Uhr; teilweise sogar bis 24 Uhr und haben auch ein gutes ÖPNV-Angebot am Wochenende.
Mit einer vorgesehenen Angebotserweiterung lediglich im Süden des Landkreises Erding sei der Strukturausschuss “zu kurz gesprungen”, so Schreiber weiter. Ein ständiges Ärgernis sei auch die lediglich eingleisige S-Bahn-Strecke zwischen Erding und Markt Schwaben, wo es immer wieder zu Störungen, Verspätungen und Zugausfällen komme. Außerdem müssten insgesamt die vorhandenen Verkehrsströme besser bei der ÖPNV-Planung berücksichtigt werden.
Konkret drängt sich nach Ansicht des VCD eine Angebotsverbesserung somit auf folgenden Buslinien geradezu auf:
- 501 Wartenberg-Erding; sowie in Gegenrichtung über Langenpreising bis Moosburg, wo ein passender Bahnanschluss besteht (mit dem Zug in 37 Minuten bis München-Hbf.)
- 505 Isen-Markt Schwaben
- 512 Erding-Oberding-Flughafen (20 Minuten-Takt im Berufsverkehr nötig)
- 531 Erding-Moosinning-Ismaning (weiter nach München bzw. Garching)
- 562 Taufkirchen-Erding
- 564 Dorfen-Erding
Ohne einen massiven Ausbau der Busverbindungen riskiere der Landkreis Erding, von der Entwicklung überrollt zu werden, so der VCD.