Pressemitteilung
Freising, 02.02.18
VCD: Dritte Startbahn ist nicht nötig!
Zur derzeitigen Diskussion um ein Für und Wider zum Ausbau des Münchner Flughafens äußert sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD): “Eine 3. Startbahn ist objektiv betrachet einfach nicht nötig!”, so Alfred Schreiber vom VCD-Arbeitskreis Flugverkehr. Die angeblichen “Rekordzahlen” halten nicht das, wonach sie klingen.
Zwar wurde bei den Passagieren ein neuer Spitzenwert von 44,6 Millionen Passagieren im Jahr 2017 erreicht. Die maßgebliche Zahl der Flugbewegungen – also die Zahl der Starts und Landungen – bleibt jedoch weit hinter den ursprünglichen Prognosen zurück. “Eine Trendwende Pro Ausbau ist überhaupt nicht erkennbar”, so Schreiber weiter. So stieg die Zahl der Flugbewegungen letztes Jahr auf rund 405.000, lag jedoch bereits 2008 bei 432.000.
Gründe hierfür sind unter anderem größere Maschinen, die die Fluggesellschaften aus Kostengründen einsetzen. Zusätzlich ist aber insgesamt ein Trend zu mehr Point-to-Point-Verbindungen erkennbar, also zu immer mehr Direktflügen. Nicht nur wie ursprünglich von den beiden Hubs Frankfurt und München aus vorgesehen, sondern zunehmend auch durch Langstreckenflüge ab Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Hannover und Stuttgart. “Das klassische Hub-Modell befindet sich nach und nach in Auflösung, denn jedes Ziel der Erde ist von keinem Flughafen aus erreichbar.” Und anstelle von Düsseldorf aus den Flughafen München anzusteuern – und somit zweimal Umsteigen zu müssen – fliegen Leute vermehrt von Düsseldorf oder Hannover aus direkt per Mittel- oder Langstrecke, um dann mit dem Anschlussflug punktgenau das Reiseziel ansteuern zu können.
Die FMG (Flughafen München GmbH) verfolgt mit ihrem Hub-Konzept somit ein inzwischen überholtes Geschäftsmodell, so der VCD. Für München und für Bayern erfüllt der Flughafen München seine Funktion vollkommen auch ohne eine Dritte Startbahn. Außerdem kann es nicht sein, ausgerechnet den klimaschädlichsten Verkehrsträger weiter fördern zu wollen.
Dabei ist rund ein Viertel aller Flüge am Münchner Flughafen auf der Kurzstrecke – also eine Distanz, die per Bahn in etwa bis zu vier Stunden zu bewältigen ist. Hier ist die Schiene komfortabler und umweltfreundlicher. So kann seit Mitte Dezember in unter vier Stunden schnell, bequem und umsteigefrei vom Münchner Stadtzentrum direkt in das Herz der Bundeshauptstadt gefahren werden. Im Gegensatz zum Flugzeug kann bei deutlich mehr Beinfreiheit auch die Reisezeit sinnvoll und optimal genutzt werden – zum Arbeiten, Lesen oder einfach nur zum Entspannen … und gleichzeitig die Umwelt schützen!
Der VCD fordert seit langem, Kurzstreckenflüge endlich auf die umweltverträglichere Schiene zu verlagern. Nicht nur innerdeutsch, auch ins nahe benachbarte Ausland, zum Beispiel für Strecken wie München-Wien gibt es gute Verbindungen per Bahn.
Möglichen Tricksereien, den Bürgerentscheid in der Landeshauptstadt auszuhebeln, erteilen viele Menschen eine klare Absage, wie die zahlreichen Leserbriefe und Meinungsäußerungen zeigen. “Höchste Zeit, dieses Prestigeprojekt endlich endgültig aufzugeben”, so der VCD abschließend.