Pressemitteilung
Erding, 13.04.08
Zum Tag gegen Lärm am 16. April 2008:
VCD warnt: Verkehrslärm gefährdet Ihre Gesundheit – Kinder im Umkreis des Münchner Flughafens sind besonders betroffen
Lärm gefährdet die Gesundheit in erheblichem Maße. Darauf weist der Kreisverband Freising/Erding/Dachau des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) zum Tag gegen Lärm hin. Wesentlichen Anteil an der Lärmbelastung vor Ort hat der Verkehr: Wer etwa an einer vielbefahrenen Straße oder im Einzugsbereich des Flughafens lebt, hat ein höheres Herzinfarktrisiko als Menschen in ruhiger Umgebung. Diesen Zusammenhang haben medizinische Studien wiederholt nachgewiesen. Zuletzt belegte eine internationale Studie unter Beteiligung des Umweltbundesamtes vom Januar 2008, dass der Blutdruck mit zunehmender Flug- und Straßenverkehrslärmbelastung steigt.
“Nicht nur die negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt sollten uns dazu veranlassen, unsere Mobilität neu zu organisieren. Auch gegen die Gesundheitsgefahren des Verkehrslärms müssen wir aktiv vorgehen”, mahnt Alfred Schreiber, Vorsitzender des VCD Freising/Erding/Dachau. Noch immer werde die negative Wirkung von Verkehrslärm stark unterschätzt. Dabei seien allein in Deutschland rund 15 Millionen Menschen massiv und dauerhaft davon betroffen, mit entsprechenden Folgen für ihre Gesundheit. Sie müssten mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko rechnen. Daneben träten häufig Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Beeinträchtigung des allgemeinen Wohlbefindens auf.
Diese Folgen treten auch im Umfeld des Münchner Flughafens auf. Eine Studie, die mit 326 Kindern zwischen 9 und 11 Jahren im Umfeld des ehemaligen Flughafens Riem vor und nach dem Umzug gemacht wurde, zeigte auf, dass Kinder sich massiv durch Fluglärm gestört fühlten. Ihr Verhalten veränderte sich und sie wurden nervöser, zappeliger, hatten weniger Geduld und konnten sich weniger gut konzentrieren. Die körperlichen Symptome, wie ein hoher Blutdruck und Schlafstörungen, verbesserten sich rasch, nachdem der Flughafen ins Erdinger Moos umzog. Obwohl diese Studie seit Jahren bekannt ist, wurden die Ergebnisse bisher von den Verantwortlichen geleugnet, so der VCD.
“Nach EU-Vorgaben müssen spätestens bis Juli dieses Jahres zunächst für Ballungsräume mit mehr als 250000 Einwohnern Lärmaktionspläne erstellt werden. Auch große Flughäfen – wie der Münchner – sind aufgerufen, ihren Lärm zu erfassen und zu kartieren,” so Doris Kraeker, 2. Vorsitzende des VCD Freising. Anschließend sollen Maßnahmen zur Reduzierung des Fluglärms eingeleitet werden. Sie sollen konkrete Dinge beinhalten, wie die Lärmbelastung der Bevölkerung an den neuralgischen Punkten verringert werden kann.