Pressemitteilung
Freising, 21.04.09
Je schneller desto lauter:
VCD-Lärmmessungen an Hauptverkehrsstraßen und Kopfsteinpflaster in Freising
Ein knappes Dutzend Interessierte sowie VCD-Mitglieder trafen sich am Dienstagabend zwischen 18:30 Uhr und 20 Uhr und untersuchten die Domstadt mit einem Schallpegelmeßgerät. VCD-Mitglied Sonja Ziesak erklärt das Lärmmessgerät, welches sich der Umwelt- und Verbraucherverband ausgeliehen hat. Die einzelnen Messergebnisse gelten exakt nur für den Ort und den Zeitpunkt der Messung. Misst man an gleicher Stelle an zwei aufeinanderfolgenden Tagen um die gleiche Uhrzeit den Lärm vorbeifahrender PKW, so können unterschiedliche Messeergebnisse auftreten. Fährt z.B. an einem Tag ein Krankenwagen mit Martinshorn vorbei, regnet es an einem der Tage, ist es sehr windig oder bellt ein Hund, so können die Messergebnisse sich verändern, obwohl sich an dem Verkehrsaufkommen nichts Grundlegendes geändert haben muss.
Begonnen wurde am Bahnhof/B11/Ottostraße. Der fließende Verkehr erreichte Werte bis 80 dB(A). Ein Brummi war mit 84 dB(A) Spitzenreiter. Die vorbeifahrenden PKW erreichten meist 70-75 dB(A). Ein Motorradl donnerte mit 77 dB(A) vorbei. Aus dem Bus kamen Motor und Lüftungsgeräusche von ca. 73-80 dB (A).
Die Werte im Einzelnen:
Ottostraße/Fürstendamm: | PKW | 70-75 |
Ottostraße/Heiliggeistgasse | PKW | 71-75 |
als Ruhe empfundener Wert | 55 | |
Hochtrasse (gegenüber Saturn) | PKW | 70-82 |
Korbiniansapothekenkreuzung | PKW | 67-82 |
Mittelwert gemessen über einen Zeitraum von 5 Minuten zwischen 19:20 und 19:25 Uhr: | 72 dB(A) |
In der Untere Hauptstraße/Hofapotheke: war auch ein Geschwindigkeitsmessgerät angebracht, bei dem viele Fahrzeuge runter vom Gas gingen. Dies wirkte sich direkt auf die Lautstärke aus:
PKW mit 20 km/h | 60 dB(A) |
PKW mit 20 km/h | 69 dB(A) |
PKW mit 30 km/h | 73 dB(A) |
Durch den zunehmenden Straßenlärm fühlen sich ca. 60 Prozent der deutschen Bevölkerung belästigt. “Verkehrslärm ist akustische Umweltverschmutzung und beeinträchtigt die Lebensqualität von 50 Millionen Menschen”, so die stellvertretende Kreisverbandsvorsitzende des Verkehrsclub Deutschland Doris Kraeker. Zwölf Millionen Bundesbürger müssen nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes tagsüber einen krankmachenden Lärmpegel von über 65 dB(A) aushalten. Dauerbelastung durch Lärmstress kann zu akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Jeder Bürger könne selber gegen den Lärm aktiv werden. So sei zum Beispiel niedrigtouriges Fahren viel leiser und spare zudem Sprit. Ein Auto mit 50 km/h im zweiten Gang werde als genauso laut empfunden wie 20 Autos bei gleicher Geschwindigkeit im vierten Gang. Autofahrer könnten heute schon lärmarme Reifen kaufen.
Wenn Sie folgende Tipps befolgen, können Sie die Lärmbelastung merklich verringern:
- Achten Sie bereits beim Kauf auf lärmarme Fahrzeuge und Reifen. Die VCD Auto-Umweltliste (http://www.vcd.org/vcd_auto_umweltliste.html) nennt leise Fahrzeuge.
- Lassen Sie den Motor auf keinen Fall im Stand warmlaufen. Beim Starten kein Gas geben. Fahren Sie sofort los, das schont den Motor, den Geldbeutel und die Ohren.
- Schalten Sie beim Anfahren schon nach fünf Metern in den zweiten Gang.
- Schalten Sie in den nächsthöheren Gang, ehe der Motor 2000 Umdrehungen erreicht.
- Jedes Anfahren und Beschleunigen verbraucht Kraftstoff und erzeugt Lärm. Genügend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hilft, Ungleichmäßigkeiten im fließenden Verkehr auszugleichen.
- Verlangsamen Sie nicht durch Zurückschalten, sondern durch Bremsen.
- Kontrollieren Sie regelmäßig den Reifendruck, optimal gefüllte Reifen rollen leiser.
- Stellen Sie das Autoradio nicht zu laut und lassen Sie es nicht bei geöffneten Fenstern und Türen laufen.
- Vermeiden Sie unnötige Fahrten und steigen Sie bei Kurzstrecken auf das Fahrrad, die Füße oder Öffentliche Verkehrsmittel um.
- Hupen Sie nur bei Gefahr.
Am nächsten Mittwoch, den 29. April ist der Internationale Tag gegen Lärm. Der VCD bietet ab 20 Uhr einen Vortrag im Alten Gefängnis zum Thema Lärm an. Was ist Lärm, wie entsteht er und wie kann man ihn messen, was bedeutet Umgebungslärmrichtlinie und welche rechtlichen Aspekte stehen in diesem Zusammenhang. Was kann der VCD bzw. der Bürger zur Lärmminderung beitragen.