Pressemitteilung
Erding, 03.02.10
VCD: “Jubel der FMG ist verfrüht”
Bedarf für 3. Startbahn ist objektiv nicht gegeben!
Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) sieht das neue Wirtschaftsgutachten lediglich auf rein wirtschaftliche Aspekte abgestellt. “Die Welt verändert sich, und viele relevante Punkte sind hierbei überhaupt nicht betrachtet worden, war ja auch nicht der Arbeitsauftrag an die Gutachter”, so Alfred Schreiber vom VCD.
Das jetzt vorgelegte Wirtschaftsgutachten des HWWI (Hamburger Wirtschaftswissenschaftliches Institut) “soll zur Qualitätskontrolle dienen, … wobei es darum geht, Methodik und Ergebnisse einer Nachprüfung zu unterziehen”. Hauptgegenstand war dabei die Prüfung der Frage, mit welcher Geschwindigkeit die Krise wohl überwunden wird. Das HWWI weist hierbei darauf hin, dass Projektionen hierbei besonders schwierig seien….
So wird beispielsweise der neue Hauptstadt-Flughafen in Berlin im November 2011 eröffnet (BBI – Berlin Brandenburg International). Bereits jetzt wirft dieses Ereignis seine Schatten voraus, viele Fluggesellschaften orientieren sich zunehmend nach Berlin. In Frankfurt befindet sich derzeit eine vierte Bahn in Bau. Der VCD sieht dies ebenfalls als falsch an, jedoch wird die Konkurrenzsituation auch Einfluss auf den Münchner Flughafen haben.
Darüber hinaus geht der Trend weg von den “Drehkreuzen”. Lufthansa selbst hat erst kürzlich aufgezeigt, dass Kunden verstärkt über das Internet sich ihre optimalen Verbindungen suchen, oftmals ungeachtet und vorbei an den Drehkreuzen. In Expertenkreisen wird seit einiger Zeit zunehmend “Point-to-Point” als vielversprechender betrachtet als die bisherigen “Hubs”. “Ist ja auch verständlich, jemand aus Mailand möchte nicht unbedingt in München umsteigen müssen, um Johannesburg in Südafrika zu erreichen”, so Schreiber weiter.
Hatte der Flughafen München 2008 noch 34,5 Millionen Passagiere, so waren es 2009 knapp 2 Millionen weniger. Das bestehende, sehr leistungsfähige 2-Bahnen-System habe eine Kapazität von 50 Millionen Passagieren jährlich. “Objektiv betrachtet ist also eine 3. Start- und Landebahn überhaupt nicht erforderlich, auch mit den bestehenden zwei Start- und Landebahnen ist ein wirtschaftliches Wachstum weiterhin möglich”, äußert sich Schreiber. “Wir appellieren an die politisch Verantwortlichen, die Realitäten zu erkennen und einen “Sieg der Vernunft” herbeizuführen”
Das vollständige Gutachten ist im Internet auf den Seiten der Regierung von Oberbayern einzusehen.