Pressemitteilung
Erding, 20.11.13
Westtangente:
Bringt bergmännisches Verfahren die Stadt Freising in finanzielle Schieflage?
Die Westtangente erfolgt mit einer Untertunnelung von Vötting. Im Rahmen des Bürgerbegehrens wurde vom renommierten Verkehrsplanungsbüro Vieregg-Rössler die Frage nach den angewandten technischen Verfahren und den damit verbundenen Kosten betrachtet. Vieregg-Rössler erregte in der Vergangenheit bereits mehrfach bundesweit Aufsehen, konnten sie doch als erste die tatsächlichen Kosten von Transrapid, Stuttgart 21 und der Zweiten S-Bahn-Stammstrecke ermitteln, was anschließend von den Planern schließlich schrittweise bestätigt werden musste.
Dr. Martin Vieregg unterstellte in seiner Untersuchung des Projektes die Richtigkeit der einzelnen Berechnungen durch die Stadt Freising bzw. der Planer. Er untersuchte in erster Linie lediglich die Planungen zur Untertunnelung des Freisinger Stadtteils Vötting. Dort ist geplant, Mitterfeld in einem ca. 400 m langen Tunnel zu unterqueren (und anschließend die Moosach zu unterqueren), bevor die Straße weiter ins Moos führt.
Dabei fielen Vieregg die angesetzten Kosten von rund 150 Euro pro m3 umbautem Raum auf. Bei Anwendung des – nach Stand der Technik – zu verwendeten Verfahren wären aber – je nach Bodenbeschaffenheit – mindestens 750 bis 1.000 Euro je m3 umbauten Raumes anzusetzen. Die Landeshauptstadt München verwendet beim U-Bahnbau im bergmännischen Verfahren seit über 20 Jahren generell nur noch das “Vereisungsverfahren”, um Schäden an Gebäuden und mögliche Gebäudeeinstürze zu vermeiden. Vor einigen Jahren kam es in Köln bei einer großflächigen Grundwasserabsenkung – solch ein Verfahren ist auch unter den Häusern in Mitterfeld vorgesehen – sogar zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs.
In seinem Vortrag am 12. September 2013 im Asamfoyer beschrieb Vieregg die Problematik von bergmännischen Tunnelbauten. Je nach Bodenbeschaffenheit und Tiefe der Tunnelbauten – aber auch bei Probepumpungen – komme es im Laufe der Zeit erfahrungsgemäß zu Bodenabsenkungen. Diese können – je nachdem – schon nach einigen Wochen oder Monaten erfolgen, im (sehr tiefen) Bergbau (mit einigen hundert Metern Tiefe) auch erst nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten. Er betrachte großflächige Grundwasserabsenkungen bei Tunnelbauten unter Wohngebiet generell für ungeeignet.
Alfred Schreiber, Kreisvorsitzender des VCD (Verkehrsclub Deutschland): “Um Schäden und finanzielle Risiken auszuschließen, sollte die Stadt Freising unbedingt vor Vergabe von Aufträgen noch einmal genau nachrechnen“. Der VCD findet es unerlässlich, beim Bau des bergmännischen Tunnelabschnittes unbedingt den aktuellen Stand der Technik anzuwenden.