Förderprogamm für Lastenradmietsysteme in Bayern

Die Stadt Freising hat (als einzige Stadt in ganz Oberbayern) vom Pilotprojekt für Lastenradmietsysteme profitiert
Photo. Andreas Kagermeier

Da die Stadt Freising von der kurzzeitigen Förderung von Lastenradmietsystemen durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr profitiert hat und einer der Freisinger VCD Aktiven, Andreas Kagermeier, bei der Formulierung der Pressemitteilung des VCD Landesverbands beteiligt war, wird hier dokumentiert.

Pressemitteilung des VCD Landesverbands Bayern

08.08.2024

VCD Bayern fordert Fortführung des erfolgreichen Förderprogamms
für Lastenradmietsysteme in Bayern

Einstellung des Programms „Lastenrad mieten – Kommunen entlasten“ unverständlich und kontraproduktiv

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (BayStMWBV) hat das 2020 gestartete Förderprogramm zum Aufbau von Lastenradverleihsystemen nach der Pilotphase jetzt 2024 eingestellt. Der Landesverband Bayern des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD) fordert eine Fortführung des erfolgreichen Programms. Damit wäre eine große Chance verbunden, dass das Fahrrad in bayerischen Kommunen eine größere Rolle als Verkehrsmittel zum Transport von etwas sperrigeren Gütern spielt. Und das würde einen wichtigen  Beitrag zur Reduzierung des Autoverkehrs in den Kommunen und zum Klimaschutz leisten.

Bernd Sluka, stellvertretender Vorsitzender des VCD Bayern betont: „Fast 100 Bewerbungen für das Pilotprogramm im Jahr 2020 belegen einen hohen Bedarf bei Städten und Gemeinden, weit mehr als durch ein kurzes ‚Pilotprogramm‘ zu decken wäre. Mit einem 10-Jahresprogramm, bei dem jedes Jahr in zehn Kommunen neue Lastenradmietsysteme entstehen, wären in einem überschaubaren Zeitraum große Fortschritte bei diesem spezifischen Mobilitätsangebot möglich“.

Andreas Kagermeier vom VCD-Landesvorstand ergänzt: „Lastenräder können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass der Kfz-Verkehr in den Städten und Gemeinden für Transportzwecke von etwas sperrigeren Gütern zurück geht. Transporte, die nicht mit dem eigenen Rad bewältigt werden können, stehen in vielen Haushalte gelegentlich an. Aber es rentiert sich nur für wenige Haushalte, ein eigenes Lastenrad anzuschaffen. Mietlastenräder stellen für gelegentliche Anlässe eine gute Lösung dar, und helfen dabei, Transporte, die bislang mit dem Pkw erfolgen, umweltfreundlicher zu bewerkstelligen. In der jetzigen Form bleibt das Projekt Lastenradmietsysteme in Bayern ein Restposten. Dabei könnte eine längerfristig ausgerichtete Förderung für flächendeckende Lastenradmietsysteme in Bayern auch dazu beitragen, Städte und Gemeinden vom Kfz-Verkehr zu entlasten und einen wichtigen Beitrag zur Begegnung der Klimakrise zu leisten“.

Der VCD Bayern sieht mit seiner Forderung keine relevanten Auswirkungen auf den Landeshaushalt. Gerd Weibelzahl vom Vorstand des Verkehrsclubs: „Angesichts eines Fördervolumens in der Pilotphase  von unter 1Mio. €/Jahr wäre eine Fortführung und Verstetigung des Lastenradmietsystems-Förderprogramms mit nur marginalen Kosten für den Staatshaushalt verbunden. Damit könnten umfassendere Mietsysteme in Städten und Gemeinden entstehen, als dies allein aus deren eigener Kraft möglich ist“.

Ergänzende Informationen zum Modellprojekt „Lastenradmietsystem“ des Freistaates Bayern:

Mit je einem Modellprojekt pro Regierungsbezirk ist in Bayern seit 2020 ein Pilotprojekt gelaufen, das die Aufbau von Lastenradmietsystemen in den Modellkommunen sowie die Schaffung einer bayernweit einheitlichen Buchungsplattform zum Ziel hatte. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen in vielen Kommunen mit einem oder zwei einzelnen Lastenrädern, die von unterschiedlichen Trägern mit unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten angeboten werden, lag der Vorteil des Modellprojekts darin, dass eben ein umfassendes Mietsystem für das gesamte Gemeindegebiet etabliert werden konnte. Damit wurde in den Modellkommunen eine kritische Angebotsschwelle überschritten, damit sich das Ausleihen von Lastenrädern in den Kommunen als Transportalternative etablieren konnte.

Gleichzeitig ist eine bayernweit einheitliche Buchungsplattform geschaffen worden, die jetzt nicht mehr weiter geführt wird. Insbesondere ist auch auf den Informationsfluss und den Austausch im Netzwerk der Modellkommunen Wert gelegt worden, damit eben nicht jede Kommune „das Rad neu erfinden“ muss, sondern gemeinsam im Netzwerk Lösungen ausprobiert und ausgetauscht werden. Auch dieses Netzwerkkapital geht mit der Einstellung des bayernweiten Projektes verloren und wird nicht mehr strukturiert produktiv für weitere Gemeinden.

Ansprechpartner:
Bernd Sluka,
bernd.sluka@vcd-bayern.de, 0176 / 4206 3287
Gerd Weibelzahl,
gerd.weibelzahl@vcd-bayern.de, 0160 / 9460 5819
Andreas Kagermeier,
andreas.kagermeier@vcd-bayern.de, 0172 / 9600 865

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Bundesweit rund 55.000 Mitglieder, davon 8.000 in Bayern unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.


Die Pressemitteilung des VCD Bayern als PDF

Zum Abschlussbericht auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums

(falls die Seite später abgeschaltet wird: direkt zum PDF auf unseren Seiten)


Pressebericht zur Einstellung des Modellvorhabens im Münchner Merkur