Mit der Kernbotschaft “Kerosin entschwefeln!” berichtete der Sprecher des bundesweiten VCD Arbeitskreises Flugverkehr auf dem Bayerntreffen des VCD Landesverband Bayern am 19. Oktober 2024 in Bamberg.
Damit können die Emissionen von Ultrafeinstaubpartikeln deutlich reduziert werden. Dies führt zu positiven gesundheitlichen Effekten insbesondere in den Anliegerkommunen von Flughäfen.
Aber die reduzierte Partikelemission aufgrund von schwefelfreiem Kerosin (wie ja bei Dieselkraftstoff und Heizöl bereits seit langem Standard) hat auch deutliche klimarelevante Effekte. Weniger Partikel führen zu weniger Kondensstreifen und helfen damit die Non-CO2-Effekte Flugverkehrs zu reduzieren.
Anlässlich der Jahreshauptversammlung des VCD-Kreisverbandes – Verkehrsclub Deutschland – im Freisinger “Haus der Vereine” gab es einen Vortrag “Kerosin muss endlich entschwefelt werden!” Prof. Oswald Rottmann vom Bürgerverein Freising zeigte dabei die enorme Schadstoffbelastung durch den Flughafen auf. Insbesondere Ultrafeinstaub (UFP) stellt ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar.
Die Turbinen der Flugzeuge erzeugen enorme Mengen von Ultrafeinstaub. Der Bürgerverein Freising hat hierzu mehrfach Messungen am und um den Flughafen München durchgeführt und wissenschaftlich ausgewertet. Am Flughafen selbst beträgt die Konzentration der UFP bei Flugbetrieb im Tagesmittelwert über 70.000 Partikel pro Kubikzentimeter. Das ist 7 mal höher als die von der WHO genannte hohe Konzentration. Dieser Belastung sind alle Beschäftigte, Besucher und vor allem Kinder ausgesetzt. Aber auch noch in fast 20 km Entfernung vom Flughafen wurden hohe Belastungen gemessen. Ultrafeinstaub-Partikel können wegen der geringen Größe über die Lunge in Körperzellen eindringen. Dadurch steigt das Krankheitsrisiko enorm. Eine kürzlich erschienene Untersuchung in Los Angeles nennt einen Anstieg von 12% für ein Gehirntumor-Risiko.
“Rottmann: “Wir haben auch die Schadstoffbelastung neben der Kindertagesstätte Airport Hopser gemessen stark erhöhte UFP-Konzentrationen festgestellt, was der Gesundheit der Kinder sicherlich nicht förderlich ist“. Eine deutliche Reduzierung der Schadstoffe wäre möglich, wenn Kerosin entschwefelt werden würde. “Bei Benzin und Diesel ist eine Entschwefelung seit etlichen Jahren gängige Praxis, nur bei Kerosin nicht“, stellt Rottmann fest. Neben gesundheitlichen Aspekten würden bei einer Entschwefelung auch Kondensstreifen reduziert werden, welche zum Treibhauseffekt erheblich beitragen. Also ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz – im Gegensatz zu SAF (sustainable aviation fuel).
Derzeit wird SAF vielfach propagiert als “die” Lösung für klimaverträgliches Fliegen. “Bei genauem Hinsehen muss man aber leider feststellen, diese Erwartungen werden nicht ernsvertrag der Bundesregierung ist eine Reduzierung des Schwefelgehaltes bei Kerosin bereits beabsichtigt. Es gilt nun, aus dieser Absichtserklärung den Worten auch Taten folgen zu lassen und noch in dieser Legislaturperiode eine Entschwefelung von Kerosin auf den Weg zu bringen”.
Alfred Schreiber, VCD-Kreisvorsitzender und gleichzeitig aktiv im bundesweiten VCD-Arbeitskreis Flugverkehr sowie Mitglied im Beratenden Ausschuss nach §32a Luftverkehrsgesetz: “Kerosin muss endlich entschwefelt werden!“.
Auf der anschließenden Jahreshauptversammlung berichtete VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber über die zahlreichen Aktivitäten des vergangenen Jahres. So auch über die 3. Startbahn, die leider immer noch nicht endgültig vom Tisch ist, über Radverkehr in Freising und ÖPNV-Ausbau. Als Positivbeispiel nannte er den Dachauer Stadtbus, der sehr erfolgreich auf 4 Linien im 10-Minuten-Takt verkehrt.
VCD lädt ein zum Vortrag: Kerosin muss endlich entschwefelt werden!
Für Dienstag, 6. August 2024 lädt der VCD Kreisverband Freising-Erding-Dachau ein zum Vortrag
“Kerosin muss endlich entschwefelt werden!“
Der Vortrag findet statt um 20 Uhr im “Haus der Vereine” (Erdgeschoss, Raum der Begegnung”), Major-Braun-Weg 12 in Freising.
Anschließend findet nach diesem Vortrag die jährliche Jahreshauptversammlung des VCD-Kreisverbandes statt.
Prof. Oswald Rottmann vom Bürgerverein Freising zeigt auf, welche Schadstoffbelastung durch den Flughafen für die Menschen in unmittelbarer Umgebung gegeben ist. Insbesondere Ultrafeinstaub stellt dabei ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar. Der Bürgerverein Freising hat hierzu mehrfach Messungen gemacht. Eine Entschwefelung von Kerosin – bei Benzin und Diesel seit etlichen Jahren bereits gängige Praxis – würde die Schadstoffe deutlich reduzieren. Gleichzeitig könnte damit auch bei der Klimaerwärmung gegengesteuert werden. Zu diesem öffentlichen Vortrag sind auch Nichtmitglieder herzlich willkommen. Oswald Rottmann steht für eine Diskussion und Fragen gerne zur Verfügung.
Das derzeitige Vorhaben, die Luftverkehrsteuer ab Mai 2024 zu erhöhen, ist aus Umweltsicht sehr zu begrüßen. Allerdings stellt sich die Frage, warum bei den sehr langen und extrem klimaschädlichen Langstreckenflügen die Luftverkehrsteuer nicht stärker erhöht wird. Warum wird bei einem Flug nach Australien nicht mehr verlangt als bei einem Flug nur in die USA? Eine – neue – Distanzklasse 4 für die Extra-Langstrecke bietet sich hier an. Die zusätzlichen Einnahmen könnten dem Klimaschutz zugute kommen.
Während seit Jahren bereits Benzin und Diesel entschwefelt wird, ist bei Kerosin weiterhin ein hoher Schwefelgehalt vorhanden, darauf weist der VCD – Verkehrsclub Deutschland hin. “Dies führt nicht nur zu einer erheblichen Schadstoffbelastung für die Menschen im direkten Umfeld der Flughäfen, sondern wirkt sich auch negativ auf das Klima aus”, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber.
Durch den hohen Schwefelgehalt von Kerosin entstehen bei der Verbrennung unnötigerweise viele Schadstoffe und auch Ultrafeinstaub, was zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen kann. Menschen im Umfeld von Flughäfen, aber auch Beschäftigte am Flughafen selbst, sind dadurch einer gesundheitlichen Gefährdung in nicht unerheblichem Maße ausgesetzt. “Es geht aber auch anders”, so Schreiber, “denn am Flughafen Wien-Schwechat wird nur noch schwefelarmes Kerosin getankt – ist denn der Flughafen München nicht ‘an guter Nachbarschaft’ mit dem Umland interessiert?”
Gleichzeitig bewirkt der hohe Schwefelgehalt ein verstärktes Entstehen von Kondensstreifen, was sehr belastend für das globale Klima ist und den Treibhauseffekt weiter anheizt. Mit einer deutlichen Reduzierung des Schwefelgehaltes würden auch diese belastenden Kondensstreifen reduziert werden können, noch dazu wo zwei Drittel der Klimabelastung durch den Flugverkehr auf Non-CO2-Effekte zurückzuführen sind, fügt der VCD hinzu.
Die Kosten für eine Entschwefelung halten sich sehr in Grenzen, betragen lediglich etwa 1 bis 2 Cent pro Liter Kerosin. “Was ist uns die Gesundheit der Menschen und wirksamer Klimaschutz eigentlich wert?” fragt Schreiber weiter. Der VCD appelliert an die Flughafen-Gesellschaft FMG und an den Mehrheitsgesellschafter Freistaat Bayern, hier tätig zu werden; sprich die Bayerische Staatsregierung wird aufgefordert, am Flughafen München künftig eine Umstellung auf schwefelfreies Kerosin jetzt in die Wege zu leiten.
Während seit Jahren bei Benzin und Diesel eine Entschwefelung auf max. 10 ppm bereits erfolgt, ist dies bei Kerosin leider nicht der Fall – ein unerträglicher Zustand!
Der hohe Schwefelgehalt hat auch einen hohen Schadstoffausstoß zur Folge, inclusive Ultrafeinstaub. Dies führt insbesondere für die Menschen im direkten Umfeld der Flughäfen zu einer enormen Belastung und gesundheitlichen Schädigungen; also verstärkt Atemwegserkrankungen, aber auch weitere negative gesundheitliche Auswirkungen. Darüber hinaus trägt der hohe Schwefelgehalt erheblich zum Waldsterben bei. Außerdem führt dies zu zusätzlichen Kondensstreifen, die zum Treibhauseffekt enorm beitragen. Eine Entschwefelung wäre somit auch ein Beitrag zum Klimaschutz, als Non-CO2-Massnahme.
Dabei wäre technisch bereits jetzt eine Entschwefelung ohne weiteres möglich, und auch die Kosten halten sich mit etwa 1 bis 2 Cent zusätzlich pro Liter Kerosin sehr deutlich in Grenzen.
Bereits seit einigen Jahren ist der Bürgerverein-Freising zu Ultrafeinstaub/Entschwefelung aktiv. Der VCD – und nunmehr auch weitere Umweltverbände in Deutschland – fordern jetzt die Bundesregierung auf, endlich hier tätig zu werden, sprich eine Entschwefelung von Kerosin konkret in die Wege zu leiten.