PM52a Renaissance der Bahn

Leserbrief

Freising, 04.02.10

Renaissance der Bahn

Oftmals wurde sie als “von vorgestern” betrachtet und belächelt – die Bahn. Jedoch erlebt der Schienenverkehr gerade eine Renaissance. Viele Länder bauen ihre Bahn aus oder völlig neu auf: Frankreich, Russland, China, Golfstaaten wie die Vereinigten Arabische Emirate, USA, usw. Die Schiene entwickelt sich als das Verkehrsmittel der Zukunft.

Und in Deutschland? Fehlanzeige! Finanzielle Mittel werden z.B. mit “Stuttgart 21” verpulvert; ein sündteures Prestigeprojekt, das die Probleme aber nicht wirklich löst. Die Bahn bietet hierzulande eher ein trostloses Bild, wie die jüngsten Pannenserien zeigen. Da ist der geplante Börsengang wohl wichtiger?

Stattdessen setzt die deutsche Politik auf einen massiven Ausbau der Flughäfen: In Frankfurt wird mit aller Macht eine 4. Landebahn gebaut, die niemand braucht. Und am Münchener Flughafen soll eine 3. Startbahn gebaut werden, die völlig unnötig ist. Das dortige sehr leistungsfähige 2-Bahnen-System hat eine Kapazität von 50 Millionen Passagiern jährlich, 2009 waren es gerade einmal rund 33 Millionen.

Dabei wird der umweltschädliche Flugverkehr weiterhin mit Steuerprivilegien verhätschelt. Kerosin wird nach wie vor nicht besteuert, auf Auslandstickets keine Mehrwertsteuer erhoben und Verkehrsanbindungen an die Flughäfen zahlt sowieso der Steuerzahler. Fluggesellschaften kassieren sogar Agrarsubventionen, weil die verzehrten Speisen an Bord ja “exportiert” werden.

Der Appell an die verantwortlichen Politiker kann daher nur lauten: “Bitte endlich auf das richtige Pferd setzen!”

Alfred Schreiber
Verkehrsclub Deutschland (VCD)
Kreisverband Erding/Freising/Dachau