PM177 Zweigleisiger Ausbau zwischen Erding und Markt Schwaben
Pressemitteilung
17.11.2022
Zweigleisiger Ausbau zwischen Erding und Markt Schwaben:
VCD widerspricht der CSU-Erding
Herr Köppen von der Erdinger Rathaus-CSU nennt die Kritik des VCD – Verkehrsclub Deutschland “fachlich einfach daneben“, wonach die Verbindung nach München wichtiger sei als zum Flughafen (vgl. Pressebericht im Münchner Merkur vom 16.11.22). Bei einem Blick in den Nahverkehrsplan des Landkreises Erding ist jedoch erkennbar, dass der Hauptverkehrsstrom von Erding aus nicht zum Flughafen, sondern nach München geht. Während der S-Bahn-Ringschluss zwischen Flughafen und Erding durchgängig zweigleisig gebaut wird, ist dies bei der Schienenstrecke zwischen Erding und Markt Schwaben eben nicht der Fall. Lediglich eine zusätzliche Ausweichmöglichkeit in St. Koloman soll geschaffen werden, sowie ein kurzes Stück zweigleisiger Ausbau zwischen St. Koloman und Aufhausen.
Dabei hat die S-Bahn-Verbindung von Erding nach München zwischenzeitlich einen Zustand erreicht, der schlichtweg nicht mehr zumutbar ist. Tagtäglich kommt es zu Verspätungen und auch immer wieder zu Zugausfällen. “Wir warten noch auf den Gegenzug – die Weiterfahrt verzögert sich noch” ist eine permanente Durchsage bei den S-Bahnen an der Haltestelle Ottenhofen. Ich kann Herrn Köppen nur empfehlen, mal für zwei Wochen täglich von Erding nach München zu fahren, dann weiß er wovon ich spreche.
Erstaunlicherweise ist im Rahmen des Programms “Bahnausbau Region München” sogar ein durchgängiger zweigleisiger Ausbau zwischen Dachau und Altomünster vorgesehen. Und dies obwohl Altomünster gerade einmal 8.000 Einwohner hat, kein Oberzentrum ist und lediglich über einen 30-Minuten-Takt verfügt. Im Gegensatz zu Erding fordert aber der Landkreis Dachau bereits seit einiger Zeit entschieden den zweigleisigen Ausbau der S-Bahn-Strecken im Landkreis. Fahrgastverbände, Bahnexperten und MVV-Fahrgastbeirat fordern unisono seit Jahren einen zweigleisigen Ausbau sämtlicher Münchner S-Bahn-Außenäste.
Wir vom VCD halten den S-Bahn-Ringschluss zwischen Erding und dem Flughafen für nötig und sinnvoll. Gleichzeitig befürworten wir die Untertunnelung in weiten Teilen der Stadt Erding, aus Lärmschutzgründen und um eine städtebaulich nachteilige Teilung des Stadtgebiets zu vermeiden. Ein Schönheitsfehler bleibt jedoch der weiter bestehende Bahnübergang in Altenerding, mit nahegelegener Feuerwehr und Klinikum, bei künftig noch längeren Wartezeiten an den Bahnschranken.
Ein absoluter Konstruktionsfehler – und im Grunde genommen eine vertane Jahrhundertchance – am neu geplanten Erdinger Bahnhof beim Fliegerhorst ist jedoch die Tatsache, dass Regionalzüge zwar direkt zum Flughafen sowie nach Dorfen-Mühldorf-Salzburg fahren können, nicht jedoch direkt nach München (über Markt Schwaben). Der Vorschlag von Herrn Köppen, man könne von Erding aus schließlich dank des Ringschlusses auch “schnell” über den Flughafen nach München fahren, ist wohl eher praxisfern. Erding bleibt damit dann weiterhin die einzige Kreisstadt im gesamten MVV-Gebiet ohne direkten Regionalzuganschluss nach München, wo die S-Bahn in 40 Minuten zum Ostbahnhof zuckelt.
Die politisch Verantwortlichen in Erding sollten dem Beispiel Dachau folgen, also endlich auch einen durchgängigen zweigleisigen Ausbau zwischen Erding und Markt Schwaben fordern. Nur durch solch einen Ausbau – inklusive einer baulichen Beseitigung der störanfälligen Bahnübergänge durch Unterführungen – wird die Schienenverbindung von Erding nach München dauerhaft wirksam verbessert werden können.
Und eine schnelle Regionalzug-Verbindung nach München?
Alfred Schreiber VCD-Kreisvorsitzender
Hintergrundinformationen:
Pressebericht: CSU Erding kritisiert Verkehrsclub wegen Ringschluss: “Fachlich einfach daneben” vom 16.11.2022
Pressemitteilungen des VCD Freising-Erding-Dachau zu:
Ringschluss ist für Erding nicht der große Wurf vom 10.11.2022