Die Umgestaltung der inneren Münchner Straße ist für Dachau ein Gewinn
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) unterstützt die vom Dachauer Stadtrat einstimmig beschlossene und von der Verwaltung ausgearbeitete Umgestaltung der Münchner Straße. Schon jetzt, nach einigen Wochen, können wir ausdrücklich festhalten: die Anordnung der Spuren mit Schutzstreifen für Radfahrer stellt eine gute, verkehrsverträgliche und zielführende Lösung dar. Zielführend, weil nun der Autoverkehr deutlich ruhiger und geschwindigkeitsreduzierter stattfindet und endlich der Charakter der Münchner Straße als Einkaufsstraße zur Geltung kommt. Der VCD kann positiv festhalten, dass durch die Umgestaltung ein wichtiger Grundsatz der Straßenverkehrsordnung zur Anwendung kommt, nämlich, “dass die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer der Flüssigkeit des Verkehrs vorgeht”.
Sie trägt den häufigsten Unfallursachen im innerstädtischen Straßenverkehr Rechnung. Die Geschwindigkeit des Autoverkehrs ist reduziert. Die Radfahrer bewegen sich im Sichtbereich der Autofahrer auch bei den Einmündungen der Seitenstraßen. Radfahren im Sichtbereich der Autofahrer ist erwiesenermaßen für Radfahrer am sichersten. Der Schutzstreifen weist Autofahrer auf den nötigen Abstand beim Überholen hin. Gehwegradler werden deutlich auf die Straßenbenutzung hingewiesen und Fußgänger können, durch die Querungshilfen unterstützt, sicher die Straße überqueren.
Mehrfach wurden Forderungen erhoben, anstatt Schutzstreifen zurückgesetzte Radwege zu bauen. Abgesehen davon, dass sich dann die Radfahrer im Konfliktbereich mit den Fußgängern bewegen, gibt es für Radwege zu Recht strenge Vorgaben wie z. B. die nötigen Breiten. Jede Schaffung von Radwegen im Seitenraum der Münchner Straße würde einen kompletten, extrem teuren Umbau und den Wegfall von sehr vielen Parkplätzen und Bäumen bedeuten. Dies ist also völlig unrealistisch. Generell sind solche aufwändigen baulichen Lösungen im vorhandenen Straßenbestand aus den genannten Gründen so gut wie nicht mehr umsetzbar.
Schutzstreifen für Radfahrer sind ein Kompromiss der auch von den Radfahrern ein gewisses Mitwirken und vorausschauendes Fahren erfordert. Vorausschauendes Fahren bedeutet, den Schutzstreifen in seiner ganzen Breite zu nutzen. Bei ausparkenden Autos oder falls der Schutzstreifen einmal zugeparkt ist, rechtzeitig Handzeichen geben und nach Schulterblick mit dem Verkehrsfluss auf die Fahrbahn wechseln und das Auto passieren. Dies gilt auch für das Linksabbiegen. Dies wird durch die Mittelspur sogar leichter als früher.
Der VCD wird sich für weitere Verbesserungen der Radinfrastruktur einsetzen, denn nur so werden mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen. Dies ist für alle Verkehrsteilnehmer (und Anwohner) sinnvoll, da es Entlastungen bei Lärm, Abgasen usw. erzeugt.
Diese Erkenntnisse sind in der Zwischenzeit Binsenweisheiten und Allgemeinwissen selbst von autoaffinen Verkehrsplanern und Verkehrspolitikern. Gerne nachzulesen im “Nationalen Radverkehrsplan 2020” der Bundesregierung. Diese Argumente sollten sich alle Kritiker zu Gemüte führen.
VCD sieht Gefahren durch “Eltern-Taxis” zum Schulbeginn
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) rät Eltern, nicht aus Angst um die Sicherheit ihrer Grundschulkinder diese mit dem Auto zum Unterricht zu kutschieren. “Das Eltern-Taxi macht abhängig und trägt zu dem Verkehr bei, vor dem die Kinder geschützt werden sollen”, sagte Doris Kraeker vom VCD Erding zum Schulbeginn. Beim Aussteigen vor den Schulen entstehen häufig unübersichtliche Situationen, bei denen die Kinder leicht unter die Räder kommen können. Ferner lernen sie die Verkehrsregeln in der Realität kennen, so dass sie sich sicherer auf dem Schulweg bewegen.
Mütter und Väter sollten ihren Nachwuchs schon von Anfang an mit den verschiedenen Möglichkeiten vertraut machen, so der VCD. Wenn die Eltern ihre Erstklässler zu Fuß, auf dem Fahrrad oder im Schulbus begleiten, lernten die Kinder besser, sich sicher und selbstständig im Verkehr zu bewegen. Später können die Kinder sich gegenseitig abholen und gemeinsam den Schulweg bewältigen. So werden sie selbständiger und das Zusammensein mit den Klassenkameraden macht auch Spaß.
In der Diskussion um die zukünftige Entwicklung Erdings plädiert der Verkehrsclub (VCD) für eine Aufwertung der Innenstadt. Dies kann langfristig erreicht werden, wenn sich die Menschen gerne und freiwillig dort aufhalten und sämtliche Verkehrsteilnehmer aufeinander Rücksicht nehmen. “Der große Vorteil der Innenstadt ist ja, dass sich auch Kinder und ältere Menschen ohne größere Gefahren hier bewegen können. Als Ziel behält der VCD Erding daher eine Ausweitung der Fußgängerzone in der Innenstadt im Auge”, so Doris Kraeker, 2. Vorsitzende des VCD Erding.
Als ersten Schritt zu einer weiteren Beruhigung schlägt der VCD vor, den Verkehr nur noch einspurig in die Innenstadt ein- und ausfahren zu lassen. Da die Vorfahrtsregelung an der Kreuzung Münchner- /Krankenhausstraße sowieso geändert wird, könnte dies demnächst in Angriff genommen werden. An der Münchner und der Freisinger Straße würde man auch mit dem Auto in die Stadt gelangen und an der Landshuter und Haagerstraße könnte man den Verkehr aus der Stadt leiten. So würde sich der Verkehr in der Innenstadt halbieren und der Platz für die Fußgänger könnte erweitert werden.
Zu einer lebendigen Innenstadt gehört für den 1. Vorsitzenden des VCD, Alfred Schreiber, die Beibehaltung des Bahnhofs am jetzigen Standort. Ein Bahnhof, der fußläufig erreichbar ist bzw. – wie in Erding durch den Grünen Markt möglich – von der Innenstadt zu Fuß schneller erreichbar ist als mit dem Auto, dürfe nicht aufgegeben werden.
Bedauerlich findet es der VCD, dass sich die Verantwortlichen in Erding bisher nur mit der Planung von neuen Straßen, aber noch nicht mit der Beruhigung des bestehenden Verkehrs befasst haben. Ziel müsse sein, dass der Verkehr in Erding abnehme.
Vorschlag des VCD für die Verkehrsberuhigung in der Freising Altstadt von 2006
VCD Vorschlag 2006: Verkehrsberuhigung in der Freisinger Altstadt
Bereits 2006 hat der VCD einen Vorschlag für die Weiterentwicklung der – 2024 ja immer noch nicht abgeschlossenen – Verkehrsberuhigung in der Freisinger Altstadt vorgelegt. Dieser wird hier quasi als “historisches Dokument” dargestellt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
das erste Thema, das der neu gegründete Kreisverband des Freising des Verkehrsclub Deutschland (VCD) vor mittlerweile 16 Jahren aufgegriffen hatte, war die Forderung nach einer Fußgängerzone in der Altstadt. Circa 1000 Unterschriften von Unterstützern dieses Anliegens übergaben Vertreter des VCD dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Schäfer. Der VCD war natürlich nicht die erste Gruppierung, die sich diesbezüglich engagierte. Seit den 70er Jahren gab es immer wieder Vorstöße von verschiedenen Gruppierungen
Vieles wurde in der Zwischenzeit umgesetzt und Maßnahmen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens wurden ergriffen, die unserer Ansicht nach die Stadt sehr zum Positiven verändert haben.
Durch das Engagement diverser politischer Gruppierungen ist das Thema Fußgängerzone aktuell wieder auf der Tagesordnung. Deshalb möchten wir Ihnen unseren Entwurf noch einmal vorstellen, dessen Grundzüge wir bereits vor geraumer Zeit erarbeitet, in einem zentralen Bereich aber weiterentwickelt haben. Gerne würden wir dieses Konzept als Diskussionsgrundlage sowie auch andere Ansätze persönlich mit Ihnen diskutieren, da wir glauben, dass die Gestaltung unseres Zentrums ein wesentlicher Standortfaktor auch für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der ansässigen Betriebe gerade unter dem Konkurrenzdruck der am Stadtrand angesiedelten Discounter und Billigmärkte ist.
Häufig wird, unserer Ansicht nach zu Unrecht, der Busverkehr kritisiert. Mitunter steht gar die Forderung im Raum, diesen aus der Altstadt zu verbannen. So sehr man sich persönlich vom Busverkehr auch belästigt fühlen mag, so unverzichtbar ist dieser Verkehr aber für die öffentliche Infrastruktur und die Mobilität beträchtlicher Teile der Bevölkerung; Senioren, Schüler, Studenten, Eltern mit Kindern, sozial schwache Menschen, für die ein Pkw nicht finanzierbar ist, aber auch Bürger, die aus ökonomischen oder ökologischen Erwägungen bewusst auf die Benutzung ihres Autos für Kurzstrecken verzichten. Für diese Menschen ist die Erreichbarkeit der Altstadt mit dem Bussystem eine Grundvoraussetzung, um dort einzukaufen, die anliegenden Fachärzte aufzusuchen und generell am sozialen Leben teilzunehmen zu können.
Durch ein weiter ausgebautes noch attraktiveres Angebot kann noch ungenutztes Potential in der Bevölkerung mobilisiert werden, dies erhöht in der Folge die Rentabilität. Öffentlicher Verkehr generell ist Grundvoraussetzung für eine gute Erschließung der Altstadt und damit unverzichtbar für eine weitere Verkehrsberuhigung. Dem Busverkehr muss in Freisings guter Stube deshalb ohne Wenn und Aber Priorität eingeräumt werden – Schrittgeschwindigkeit bei der Durchfahrt des Sperrriegels sollte dabei selbstverständlich sein.
Momentan macht die allgemeine Situation noch keine Gruppe der Verkehrsteilnehmer wirklich glücklich – Konflikte und mitunter riskante Begegnungen zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern werden ohne zusätzliche Maßnahmen weiter auf der Tagesordnung stehen und sogar zunehmen.
Nur ein konsequenter neuer Schritt zu einer echten Verkehrsberuhigung mit weiteren Zonen auch im Zentrum, die vorwiegend Fußgängern vorbehalten bleiben, wird die Altstadt aufwerten können und dem drohenden Bedeutungsverlust durch den Strukturwandel im Einzelhandel entgegenwirken. Es muss ein attraktiver Gegenpol zu den am Stadtrand entstandenen Betrieben entwickelt werden, damit die Funktion der Altstadt auf gewohntem Niveau in sozialer, kultureller und auch wirtschaftlicher Hinsicht im Wettbewerb erhalten wird.
Eine komplette Sperrung ist unserer Ansicht nach nur schwer machbar, da u.A. viele Fachärzte ihre Praxen in der Innenstadt haben, die besonders für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen problemlos erreichbar sein müssen. Zudem erschwert die Topografie in Freising eine problemlose Belieferung und Versorgung der dort ansässigen Geschäfte und Betriebe von der Rückseite, falls die Hauptstrasse komplett gesperrt würde. Eine weitgehende Reduktion des motorisierten Verkehrs sollte dennoch möglich sein, wobei die Durchlässigkeit der Hauptstrasse nur für Rettungsdienste, Busse und Radfahrer gewährleistet sein soll. Für private Pkw könnte beispielsweise eine Art Sackgassenregelung eingeführt werden, so daß die Zufahrt für Arztbesuche oder zur Hotelanfahrt möglich ist, danach aber zur Ausfahrt gewendet werden muss. Dasselbe sollte auch für Lieferfahrzeuge gelten.
Die wesentlichen Punkte des VCD Vorschlags:
Als Kern eines Umbaus sollte ein “Sperrriegel” ( Poller ) zwischen Marienplatz und Einmündung Ziegelgasse installiert werden, der ausschließlich von Bussen und Fahrrädern, sowie Rettungsfahrzeugen passiert werden kann. Ideal wäre ein niveaugleicher Ausbau dieses Riegels mit dem Fußweg; sonstige eingefahrene Fahrzeuge müssen wenden – kein Durchstich, kein Showfahren von Autos und Motorrädern mehr. Da diese Strecken dann “bedingt attraktiv” sind, werden nur noch Verkehrsteilnehmer einfahren, die ein wirkliches “Anliegen” haben. Ein Problem stellen natürlich wendende Pkw vor dem Bayrischen Hof dar. hier müsste ein Wendehammer, oder ähnliches geschaffen werden.
Begrenzung des Lieferverkehrs von 8:00 bis 12:00 Uhr; dies sollte ausreichen für eine problemlose Belieferung, bedeutet aber deutlich weniger Behinderungen zu den Haupteinkaufszeiten – wichtig dabei ist die Entzerrung von der morgendlichen Rushhour vor Schulbeginn.
Verkehrsberuhigung aller Gassen und Seitenstrassen im gesamten Altstadtbereich als reine Anwohnerbereiche.
Fahrradstellplätze müssen generell noch in beträchtlicher Anzahl an zentralen Orten ausgewiesen werden, die vorhandenen reichen definitiv nicht aus. Fahrräder werden deshalb zwangsläufig oft behindernd v.A. für Sehbehinderte, Rollstuhlfahrer, Kinderwägen etc. auf den Fußwegen abgestellt.
Die eigentlich längst überfällige Öffnung der Moosach; Klein-Venedig als Publikumsmagnet für Flaneure und Eiscafebesucher – ein Plus für Freisings Altstadt als Einkaufs- und Freizeitmeile!!!!
Von großer Bedeutung ist eine geschlossene Gestaltung der Altstadt, damit diese als historisch gewachsene Einheit zur Geltung kommt. Es sollte durch visuelle und bauliche Maßnahmen bereits beim Eintreten/fahren automatisch vermittelt werden, daß man ins Herz Freisings eintritt, in eine Zone mit anderen Prioritäten, in der sich soziale Funktionen, Einkaufen, Arbeiten, Wohnen, Kommunikation und Freizeit vermischen. Auch der Fremdenverkehr hat hier seinen Platz und Lebensqualität steht im Vordergrund. Kurzfristig kann dies beispielsweise durch eine Verengung und/oder Aufpflasterung aller Zufahrten erreicht werden (man denke an die Positionen und Wirkung der alten Stadttore – aktuell könnten auch sie durch stilisierte Portale wiederaufleben). Langfristig sollte über eine auf die Altstadt beschränkte typische Art der Pflasterung und Straßenraumgestaltung die Einheit und der Zonencharakter optisch vermittelt werden. Eine Verringerung der üppigen Beschilderung durch allgemeingültige Zonenregelungen könnte ein angenehmer Nebeneffekt sein.
Wir würden uns freuen, am Gestaltungsprozess für die Freisinger Altstadt teilnehmen zu können und die Anregungen, die auch über die Jahre zu einem nicht unerheblichen Teil von außen an uns herangetragen wurden, an Sie weitergeben dürfen.
Mit freundlichen Grüßen, Harald Heinrich (damaliger VCD-Vorsitzender)