PM96 Das Aus zur “B 15 neu” als Chance nutzen
Pressemitteilung
Freising, 26.01.15
VCD: Das Aus zur “B 15 neu” als Chance nutzen!
Die von Minister Joachim Herrmann am 19.01.2015 verkündete Nichtanmeldung zum Bundesverkehrswegeplan bezeichnete der VCD (Verkehrsclub Deutschland) als richtige und vernünftige Entscheidung. Nach dem Stopp der Planungen zur “B 15 neu” – einem völlig überdimensionierten Verkehrsprojekt – bestehe nach Ansicht des VCD nunmehr die große Chance, Lösungen für eine wirksame Entlastung zu finden, so Alfred Schreiber vom VCD-Kreisverband.
Die von Regensburg kommende B 15 neu besteht bereits von Regensburg bis kurz vor Landshut; dort ist auch sichtbar, wie brutal eine Autobahntrasse das tertiäre Hügelland zerstören kann. Der VCD fordert, dass dieses Projekt endgültig an der A 92 (München-Landshut-Deggendorf) enden muss. Eine Weiterführung der “B 15 neu” in Richtung Rosenheim darf nicht erfolgen, auch nicht eine Ost-Süd-Umfahrung von Landshut für 300 Millionen Euro.
Die tatsächlichen Zahlen auf der bestehenden B 15 im Bereich des Landkreises Erding sind niedriger als bei einer durchschnittlichen Bundesstraße, rechtfertigen somit überhaupt nicht den Bau einer Autobahn. Die aus den 1970er-Jahren vorgesehene Autobahn Regensburg-Landshut-Rosenheim ist nach Ansicht der VCD nicht mehr zeitgemäß. Als Entlastung der Autobahnstrecke über München sollte – anstelle eine neue autobahnähnliche Schneise durch die Landschaft zu ziehen – vielmehr der Schwerlast-Güterverkehr als “Kombi-Verkehr” auf die Schiene verlagert werden. Derzeit ist bereits der Brennerbasistunnel in Bau, eine Fertigstellung wird bis 2025 angepeilt. Während die Zulaufstrecken zum Brennerbasistunnel auf österreichischer Seite in Bau und teilweise schon fertig sind (u. a. wurde vor zwei Jahren bereits der 12km lange Inntaltunnel zur Güterzug-Umfahrung von Innsbruck in Betrieb genommen), hat Bayern noch nicht einmal die Planungen hierfür. Es droht das überaus peinliche Szenario, dass der Tunnel unter dem Brenner bereits in Betrieb ist, die Züge ab der bayerischen Grenze ab Kufstein bis Rosenheim “im Schneckentempo zuckeln”, weil Bayern seine Schienenwege – auf ebener Strecke – nicht rechtzeitig ausgebaut hat. Wie machten dies die Österreicher? Im Gegensatz zu Bayern suchten sie von Anfang an den Dialog mit den betroffenen Anwohnern, bauten die Bahnstrecken aus und bieten den Anwohnern damit nun mehr Lärmschutz. Der VCD spricht sich ebenfalls für den Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf aus, wichtig u. a. für das Chemie-Dreieck. Oder wollen wir Gefahrgut auf der Straße befördern?
Für den Personenverkehr sollten die Schienenwege und der ÖPNV ausgebaut werden. Die neuen Planungen für einen “Verkehrsverbund Landshut” sind nach Ansicht des VCD ein richtiger Schritt. Denkbar wäre auch eine direkte Busverbindung von Taufkirchen über Hohenpolding nach Landshut. Im Landkreis Erding sollte der ÖPNV auf den Hauptlinien ebenfalls weiter ausgebaut werden, um mehr Leute zum Umsteigen zu bewegen. Die MVV-Buslinie 562 Taufkirchen-Erding verkehrt etwa stündlich, tagsüber teils nur zweistündlich und morgens im Berufsverkehr ca. alle 30 Minuten. Taufkirchen/Vils mit knapp 10.000 Einwohnern könnte durchaus einen 20-Minuten-Takt im Berufsverkehr vertragen, sieht man sich die Autokolonnen morgens und spätnachmittags auf der B 388 an. Vergleichbare Orte haben vielfach eine Bahnanbindung, teilweise sogar eine S-Bahn im 20-Minuten-Takt.
Neu erhobenen Forderungen aus dem Landkreis Erding, die “B 15 neu” müsse durch den Landkreis Mühldorf gebaut werden, erteilt der VCD eine deutliche Absage! Was gerne übersehen wird, “die ursprünglich raumgeordnete Trasse”, die schließlich weiter durch den Landkreis Mühldorf führen sollte, besteht so überhaupt nicht! Außerdem hat sich im November 2013 der Präsident der Autobahndirektion wie folgt geäußert: “… könne man daher an der A 94 frühestens im Jahre 2030 ankommen und dies auch nur, wenn keine Klagen gegen die Straßenbaupläne eingereicht werden” Schreiber ergänzt “auch aus zeitlichen Gründen kann eine Lösung der Verkehrsprobleme von Dorfen und St. Wolfgang nicht bis 2030 oder 2035 warten …“. Wie von Minister Herrmann angekündigt sollte jetzt der Dialog aufgenommen werden, um wirkliche Entlastungen zu finden. “Anstelle ein überdimensioniertes – überholtes – Verkehrsprojekt aus den 1970er-Jahren weiter zu verfolgen, sind zukunftsorientierte Lösungen gefragt,” so der VCD abschließend.