PM120 Zweite Stammstrecke bringt massive Nachteile für Freising
Pressemitteilung
Freising, 27.06.17
VCD: Zweite Stammstrecke bringt massive Nachteile für Freising
Was Umweltorganisationen und Fahrgastverbände jahrelang befürchtet hatten, aber immer wieder entschieden zurückgewiesen wurde, scheint leider Wirklichkeit zu werden. Der neue Tunnel der zweiten S-Bahn-Stammstrecke wird offensichtlich so teuer, dass die Bayerische Staatsregierung jetzt fast alle dringend notwendigen Bahnprojekte “nach hinten schiebt”. Für den Landkreis Freising bringt dies erhebliche Nachteile, wird doch eine Lösung der Verkehrsprobleme “auf den Sanktnimmerleinstag verschoben”, so der VCD (Verkehrsclub Deutschland).
In einem sogenannten Drei-Phasen-Programm wird ein Großteil der Bahnprojekte auf die Zeit “nach der Inbetriebnahme des neuen Tunnels”, also frühestens nach 2026 überhaupt erst in Angriff genommen. Mit aufgeschoben ist dabei auch ein “Netzausbau München-Freising-Landshut” der völlig überlasteten Bahnstrecke, wo noch nicht einmal ein Datum genannt wird. “Pendler aus Freising sind leidgeprüft, wissen über die täglichen Verspätungen, wenn regelmäßig Regionalzüge hinter der S-Bahn herzuckeln. Dies wird sich nach den neuesten Plänen auch die kommenden zehn Jahre nicht mehr verbessern”, so VCD-Kreisvorsitzender Alfred Schreiber. “Diese Situation ist für die Pendler bereits jetzt unerträglich und kann aus Freisinger Sicht nicht länger akzeptiert werden!” so Schreiber weiter. Und auch der S-Bahn-Ringschluss weiter nach Erding werde sich weiter verzögern.
Dabei ist der neue Tunnel selbst “auch nicht der große Wurf”. Das Münchner S-Bahn-System ist auf das Zentrum ausgerichtet – durch das Zentrum müssen selbst die, die überhaupt nicht dorthin wollen. Der VCD weist auf die fehlenden Tangentialverbindungen hin, wie Südring oder Nordring – stattdessen sollen künftig noch mehr Menschen durch das Zentrum geschleust werden. Von Freising aus werden der Münchner Marienplatz, Stachus und Isartor nach Fertigstellung auch nicht mehr direkt umsteigefrei erreichbar sein. Außerdem sehen die Planungen vor, den bestehenden 20-Minuten Takt auf einen 30-Minuten-Takt zu verschlechtern und lediglich im Berufsverkehr einen 15-Minuten-Takt einzuführen, wogegen es derzeit teils schon im Innenbereich einen 10-Minuten-Takt gibt. Währenddessen droht der Ballungsraum München im Verkehr zu ersticken.
Die Kosten für das Tunnelprojekt sind derzeit mit 3,85 Milliarden Euro veranschlagt. Aber praktisch kein öffentliches Verkehrsgroßprojekt käme mit den ursprünglich geplanten Kosten aus, wurden fast allesamt erheblich teurer, so der VCD. “Eigentlich sollten die Verantwortlichen jetzt ‘die Notbremse ziehen’, solange noch nicht etliche Milliarden Euro in den Sand gesetzt worden ist“, so Schreiber abschließend.